Das bevorzugte Habitat urbaner Monster einer imperialen Lebensweise ist der innerstädtische Raum: Als Ort des massenhaften Konsums und eines „nie genug“ ist er Teil der physisch-materiellen Infrastruktur einer imperialen Lebensweise. Als Ort exklusiver Wohlfühl-Zonen wird hier verdeckt, dass diese Normalität nur durch die Auslagerung von Kosten auf andere (in Zeit und Raum) möglich ist. Als Ort „verdichtete Unterschiedlichkeit“ (Lefebvre) werden hier zugleich gesellschaftliche Ungleichheitsstrukturen (race, gender, class) in besonderer Weise sicht- und erfahrbar.

Neben diesen inhaltlichen Überlegungen zur Monsterplatzierung gilt zu bedenken, dass Innenstädte (noch?) gut besuchte Areale des öffentlichen Lebens sind. Hier tummeln sich viele Passant:innen, hier halten sich verschiedene Nutzer:innen auf, hier warten, verweilen und langweilen sich Menschen. Sie sind als potentielle Interessent:innen die Adressat:innen für künstlerische Interventionen.

Urbane Monster werden also nicht an beliebigen Stellen des öffentlichen Raums ausgewildert, sondern gezielt platziert und inhaltlich mit dem Ort derart verknüpft, dass sich der hergestellte Zusammenhang den Besucher:innen unmittelbar erschließt. Es sind authentische Orte eines konkreten Geschehens, an denen die kontextualisierten Produkte, Verbrauchsgegenstände oder Praktiken aus dem Alltäglichen herausgegriffen werden und an denen das Normale in seiner Ungeheuerlichkeit besonders sichtbar wird.

Zusätzlich suchen die Fabelwesen die Nähe von nachhaltigen, solidarischen (Nischen-)Projekten und halten sich in deren Umgebung auf: Monster einer solidarischen Lebensweise sind an alternativen Orten zu finden, die als „Halbinseln gegen den Strom“ (Habermann) konkrete Utopien im Hier und Jetzt realisieren und auf andere Formen der Vergesellschaftung verweisen.

Bei der Platzierung eines Monsters im öffentlichen Raum sind einige formale Aspekte zu berücksichtigen: Wer hat die Verfügungsgewalt über den Ort, braucht man eine Genehmigung für die Installation? Ist das Monster vor Zerstörung (durch Witterung oder Vandalismus) geschützt? Gibt es mögliche Verantwortliche in der unmittelbaren Umgebung, die sich einer regelmäßigen Monstersorge widmen könnten? Gibt es von Ort eine Möglichkeit, den begleitenden Monster-Steckbrief einzusehen?

Der Akt der Monsterauswilderung selbst kann den Charakter eines Happenings erlangen: Im Rahmen einer öffentlich angekündigten Monster-Expedition begeht die Besucher:innen-Gruppe jene Orte, an denen die Monster platziert werden. Sprecher:innen der Kleingruppen können im Rahmen von kleinen Vorträgen das Monster vorstellen, auf den Steckbrief und das Audio-Hörstück verweisen.

Alternativ bieten sich von Jugendlichen geführte Touren entlang einer bestimmten Monster-Expeditionsroute an. Die Monster-Installationen können im Vorhinein – in Ruhe und mit Bedacht – dauerhaft angebracht werden. Im Rahmen der Expeditionen werden sie besucht, kontextualisiert und anderen vorgestellt.