Bei der dritten Produktion, die im Rahmen des Projekts durch die Teilnehmer:innen realisiert wird, handelt es sich um ein auditives Monster-Hörstück, das von Besucher:innen mit einem digitalen Endgerät vor Ort angehört werden kann. Mittels eines QR-Codes können Besucher:innen am Monsterstandort über eigene Kopfhörer einer Art „AudioGuide“ lauschen. Über das Hören wird ein weiterer Zugang angeboten, sich den Monstern einer imperialen Lebensweise auf außergewöhnliche Art zu erschließen.

Audioguides sind vorrangig aus dem Museum bekannt – dort dienen sie der Informationsvermittlung zu einer Ausstellung, erläutern einzelne Exponate oder stellen Hintergrundwissen bereit. Mit der Funktion der Wissensvermittlung sind die Möglichkeiten dieses auditiver Vermittlungsformats aber nicht erschöpft:

Durch das Aufsetzen der Kopfhörer können sich Besucher:innen des Ortes einem Teil des Öffentlichen entziehen. Hörer:in und Sprecher:innen begegnen sich in einer unmittelbaren, privaten Hör-Situation. In dieser quasi-geheimen Unterhaltung wandeln sie gemeinsam durch eine Fantasiewelt, von der alle anderen ausgeschlossen sind. Durch die Hörgeschichte kann die reale Umgebung überschrieben und im Zuge dessen in einem neuen, fabelhaften Kontext erforscht werden.

Mit Audio-Hörstücken vor Ort kann der beobachtende Blick der Hörer:innen gezielt auf ausgewählte Aspekte gelenkt und die Umgebung mit bestimmter Fragestellung unter die Lupe genommen werden. Hörer:innen können dazu angeleitet werden, den Ort riechend, schmeckend oder tastend zu erforschen und so zu ganzheitlichen Erforschung des Monsterhabitats angeregt werden. Spezielle Wahrnehmungsaufträge fördern Perspektivwechsel, tragen ungewöhnliche Fragestellungen an den Ort heran und helfen dabei, die Stadt neu lesen zu lernen.

Zudem kann mit Audio-Hörstücken zusätzliches, authentisches oder dokumentarisches Ton-Material an Orte herantragen werden, sodass Fakten und Details einen tieferen oder ganz spezifischen Zugang zu der Umgebung ermöglichen. Musikalische Einspieler können Atmosphären schaffen, die eine emotionalisierte, gefühlsbetonte Wahrnehmung des Raums ermöglichen.

Insbesondere die private Hörsituation zwischen Sprecher:innen und Rezipient:in kann (Zeit‑)Räume des Nachdenkens und der Reflexion eröffnen. Funktion des Bausteins ist, dass Besucher:innen sich selbst mit dem Thematisierten in ein Verhältnis setzen. Mit dem besuchten Ort, mit den angesprochenen Produkten, Gebrauchsgegenständen und sozialen Praktiken. Kurzum: Mit der eigenen Eingebundenheit in jene Bereiche einer imperialen Lebens- und Produktionsweise, die durch die Fabel der Monster angeschnitten werden: Wie sind deine Erfahrungen, womit bist du unzufrieden, was würdest du gerne ganz anders (er)leben, warum geht das nicht, wie vielleicht doch?

Die zwei folgenden Impulse geben Hinweise für die Erstellung von Audio-Hörstücken: zum einen zur konzeptionellen Arbeit an Monster-Geschichte, zum anderen zum Einsprechen und zur (digitalen) Weiterverarbeitung von Tonaufnahmen.