Mit der Konzeption und Erstellung von Monsterskulpturen beginnt die Phase der handlungsorientierten Auseinandersetzung und ganzheitlichen Beschäftigung mit dem Inhaltsfeld: Die Teilnehmer:innen konstruieren Monster einer imperialen oder solidarischen Lebensweise. Typisch ist für diese Projektphase, dass „[g]eistige und körperliche Arbeit [] ‚wiedervereinigt‘ [wird]. Lernen und Arbeiten, Produktion und Konsumtion, Verstand und Sinnlichkeit, Theorie und Praxis rücken wieder zusammen.“ (Gudjons 2008: 85). Insbesondere künstlerisch-gestalterische Arbeit kann sich hier als gewinnbringend herausstellen (vgl. Abschnitt XX). Mit dem praktischen Erstellen von Monster-Skulpturen lernen die Teilenhmer:innen eine Möglichkeit kennen, „durch die eigene künstlerische Tätigkeit in der Öffentlichkeit auf die Chancen und Gefahren für eine zukünftige Entstwicklung hinzuweisen“ und zugleich „die eigene Haltung zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung [zu] begründen und künstlerisch [zu] vermitteln (KMK et al. 2016: 180).

Eine künstlerische Monsterinstallation im öffentlichen Raum kann Interesse wecken, neugierig machen, irritieren und provozieren. Besucher:innen können zu einer näheren Betrachtung aufgefordert, vorbeispazierende Passant:innen zum Verweilen angeregt und darin bestärkt werden, sich zu informieren, was es mit dieser Skulptur auf sich hat.

In den Planungsprozessen von Monsterskulpturen antizipieren die Teilnehmer:innen bereits die Wirkungen ihrer Installationen und bestimmen damit ihre Funktion für das formulierte Vermittlungsinteresse. Die Teilnehmer:innen lernen dabei, „die Konfliktpotentiale künstlerischer Vorhaben ab[zu]schätzen und ab[zu]wägen.“ (KMK et al. 2016: 180)

Die Monsterskulptur können bereits in ihrer künstlerischen Realisierung auf ein inhaltliches Thema verweisen und „künstlerisch zum Ausdruck bringen, wie man im globalen Wandel mit Komplexität und Ungewissheit umgehen kann“ (KMK et al. 2016: 180): Die plastische Ausgestaltung der Monster verbildlicht einen Problemzusammenhang, symbolisiert einen Missstand oder bietet einen metaphorischen Zugang zu gesellschaftlichen Herausforderungen an. Mit diesen Andeutungen kann spielerisch umgegangen werden: Hinweise auf Uneindeutigkeiten, Ungewissheiten und Ambivalenzen sind genauso möglich wie Skandalisierung, Pauschalisierungen und plakative Aussagen (die anschließend – vorallem durch die begleitenden Steckbriefe –differenziert werden). Zum Ausstellungsort – dem natürlichen Habitat der Monster– haben die Skulpturen idealerweise einen direkten Bezug, der sich auch Betrachter:innen unmittelbar erschließt. Durch das Zusammenspiel von Ort und Skulptur entfaltet das Lernarrangement erst seine Wirkung.

Urbane Monster sind menschenscheu – sie halten sich dort auf, wo sie für Passant:innen nicht berührbar sind (an hohen Laternen, Hauswänden, in abgeschlossenen Schaufenstern) –, gleichzeitig möchten sie aber gesehen werden! Außerdem sind sie mit allen Wassern gewaschen: Sie halten Wind und Regen aus und bestehen aus wetterfestem Material. Auch diese praktischen Überlegungen sind bei der Realisierung von Monsterskulpturen zu berücksichtigen.

Im Folgenden werden drei Impulse vorgeschlagen, aus denen sehr unterschiedliche Monster-Skulpturen hervorgehen können: (Haushalts-)Müllmonster, temporäre Monster im öffentlichen Raum und Schrott-Monster. Neben diesen drei Vorgehensweisen sind viele weitere denk- und durchführbar – bei der Planung der Praxis sollten aber immer inhaltlichen Bezüge zum Konzept der imperialen Lebensweise Berücksichtigung hergestellt werden.

Die drei Varianten sind mit unterschiedlich hohem Zeitaufwand verbunden. Es bietet sich eine Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren aus der Kunst- und Kulturarbeit an, die Erfahrungen in der praktischen Gestaltung von Skulpturen mitbringen. Auch aufgrund der benötigten Räume, Materialien und Werkzeuge wird eine Kooperation mit lokalen Kunstwerkstätten, in Künstler:innen-Ateliers und Orten kultureller Bildung besonders in dieser Phase empfohlen.