Ziel dieser ersten Phase des Projekts ist es, durch die Fabel der urbanen Monster Phänomene und Auswirkungen von Globalisierungsprozessen im Alltag und in der eigenen Stadt zu entdecken. Jugendliche werden dafür sensibilisiert, den eigenen Sozialraum aus einer anderen, politischen Perspektive zu erschließen. Sie werden darin gefördert, „sich eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung für die Lebensgestaltung bewusst [zu] machen, [zu] würdigen und [zu] reflektieren.“ (KMK et al. 2016: 95)
Der kreative Einstieg mit urbanen Monstern motiviert die Teilnehmer:innen, sich mit dem komplexen Konzept der imperialen Lebens- und Produktionsweise auseinanderzusetzen und „die Spannungsverhältnisse der Politik zu den Dimensionen Soziales, Wirtschaft und Umwelt [zu] analysieren.“ (KMK et al. 2016: 216). Mit Hilfe der Fabelwesen gewinnen sie Einblicke in die mit einer imperialen Lebensweise verbundenen gesellschaftlichen sozialen und ökologischen Herausforderungen. Sie können Bezüge des Konzepts zu ihrer eigenen Lebenswelt herstellen und reflektieren ihre eigene Eingebundenheit in globale Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Durch die Perspektive einer solidarischen Lebensweise lernen sie aber auch mögliche gegenwärtige und zukünftige Alternativen eines „guten Lebens für alle“ Handlungsoptionen auf „verschiedenen Handlungsebenen – von lokal bis global – für die Gestaltung von Globalisierungsprozessen“ (KMK et al. 2016: 216) kennen .
Folgende problemerschließende Fragestellungen sind für diese erste Projektphase handlungsleitend:
- In welchem Zusammenhang stehen globale soziale Ungleichheitsverhältnisse, ökologische Klimakatastrophe und die Lebensweise des Globalen Nordens? Was zeichnet diese Lebensweise aus?
- Wieso fällt es schwer, die eigene Lebensweise zu hinterfragen und zu verändern, obwohl die damit verbundenen problematischen Konsequenzen offensichtlich und wissenschaftlich gut belegt sind.
Neben der inhaltlichen Erarbeitung des Konzepts einer imperialen Lebens- und Produktionsweise lernen die Teilnehmer:innen durch das öffentlichkeitswirksame (Lern‑)Format der Urbanen Monster eine (Handlungs-)Möglichkeit kennen, mit der vor Ort die Aufmerksamkeit auf soziale und ökologische Herausforderungen gerichtet und die Verknüpfung von lokalem Handeln und globalen Auswirkungen metaphorisch sichtbar gemacht werden kann. Die Diskussionen, die durch (künstlerische) Interventionen im öffentlichen Raum angeregt werden, können als wichtige Momente demokratischer Aushandlungsprozesse erkannt und problematisiert werden. Lernenden wird eine Möglichkeit der „Partizipation und Mitgestaltung“ (KMK et al. 2016: 95) eröffnet, indem sie erfahren, dass „durch eigene künstlerische Tätigkeit in der Öffentlichkeit auf Chancen und Gefahren für eine zukunftsfähige Entwicklung“ (KMK et al. 2016: 180) hingewiesen werden kann.
Zum Ende dieser ersten Phase kann eine mögliche Rahmung des Projektvorhabens für die kommenden Wochen skizziert werden. Auf Grundlage dieser Erläuterungen – den Lernzielen des Projekts, den Phasen des Projekts und der voraussichtliche Arbeitsaufwand, Bewertungsmöglichkeiten und Erwartungshorizont – können die Teilnehmer:innen gemeinsam in der Gruppe entscheiden, ob sie sich im Rahmen eines Projekts mit urbanen Monstern beschäftigen möchten.