Die Produktionsphase „Monster-Steckbrief“ möchte eine erweiterte Beschäftigung mit dem Konzept der imperialen/solidarischen Lebensweise anregen: Im Mittelpunkt steht die Einordnung des Lerngegenstands in ebendieses theoretische Konzept und die Übertragung verschiedener Aspekte auf die Metapher der Monster. Die Erarbeitung schließt damit unmittelbar an Phase 3.0 an, verfolgt aber mit der Erstellung eines Nutzer:innen-orientierten Steckbriefs das Anliegen, eine Interpretationshilfe der Monsterskulpturen für andere zu verfassen.

Während Monsterskulptur und -ort als fertige Produktion Skandalisieren, Pauschalisieren, Aufmerksamkeit erregen und neugierig machen, dienen die Ausführungen des Steckbriefs der Versachlichung, Differenzierung und der vertieften, inhaltlichen Beschäftigung mit dem Inhaltsfeld, in dem sich das Monster als Metapher für den Lerngegenstand befindet.

Mit „zoologischen Monster-Beschreibungen“ wird das vor Ort Beobachtbare kontextualisiert und die eigene Interpretation des Gesehenen um weitere Perspektiven ergänzt. Der Steckbrief bietet Betrachter:innen – zwar noch immer in der Sprache einer fabelhaften Monsterwelt, aber basierend auf kritischen Gesellschaftsanalysen und umfangreichem Hintergrundwissen zu realexistierenden Missständen und Herausforderungen – eine weitere Beschäftigung vor Ort an. Die Verbildlichungen, ungeheuren Anekdoten und pseudo(monster)wissenschaftlichen Fakten des Steckbriefs wecken die Neugier der Besucher:innen und fordern sie zugleich auf, die Analogien des Steckbriefs zu entschlüsseln. Skulptur und Steckbrief entwickeln in ihrem Zusammenwirken eine didaktische Funktion, in dem sie kombiniert einen unsichtbaren Arbeitsauftrag an die Betrachter:innen formulieren: Erklären Sie, warum sich an diesem Ort ein Monster befindet, wofür es stellvertretend steht und was das mit Ihnen zu tun hat.

Die Projektteilnehmer:innen, die in dieser Produktionsphase Steckbriefe erstellen, werden darin gefördert, adressatenbezogene, zielorientierte und geordnete Texte zu verfassen und andere über einen bestimmten Sachverhalt schriftlich zu informieren (KMK et al. 2014: 17). Die eigenen Texte werden in medienspezifischen Textformen verfasst und bedienen sich dabei der Metapher der Monster. Die Teilnehmer:innen nutzen so gegebene Textmuster für die eigene Textproduktion (KMK et al. 2014: 17) und verarbeiten dabei sachliche Informationen, reale Forschungsergebnisse, wissenschaftliche Fakten oder aktuellen Statistiken in kreativen, fantasievollen und verfremdeten Ausdrucksformen.