OrdnungMobilitäts-monster |
FamilieNahverkehrs-monster |
Gattung & Artmusculus pedalus |
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...dies kann das Einhornrad schon lange nicht mehr verbrei- ten. Dazu sind in unserer Zeit nämlich seine Nachkommen, die Fahrradmonster, da. Das Fahrradmonster hat alle Eigenschaf- ten des Einhornrades geerbt. Es ist schnell, umweltfreundlich, pflegeleicht und verlangt dafür von seinen Besitzer*innen nicht mehr als Bewegung, welche zudem auch noch gesund ist.
Das Fahrradmonster besiedelt vor allem ländliche Gebiete, aber auch den urbanen Raum. Die Verbreitung des Fahrrad- monsters könnte so viel größer sein, wenn es in seiner solidari- schen Gestalt nicht durch seine Fressfeinde verdrängt werden würde. Zum einen ist seine Verbreitung abhängig von der Le- bensweise seiner Besitzer*innen. Zum anderen werden Fahrrad- monster in eine Welt hineingeboren, in der politische Entschei- dungen eine weitere Verbreitung verhindern. Es fehlt häufig an Entscheidungen, die dem Platzfresser „Automobil“ Fläche streitig machen, um diese für eine andere Mobilität nutzen zu können.
Die Expansion des Fahrradmonsters leidet in Deutschland vor allem an der Förderung anderer Monster einer imperialen Lebensweise. Leider lebt das Fahrradmonster hier in einem Land des motorisierten Individualverkehrs. 360 Milliarden Euro erwirtschaftet die Autoindustrie Deutschlands jährlich, während die hiesige Fahrradbranche gerade mal 16 Milliarden Umsatz aufweisen kann. Dieser wirtschaftliche Aspekt ist einer der Gründe für die Politik, vor allem in die Verbesserung der Infrastruktur für Autos zu investieren. Während Straßen, Parkplätze und Autobahnen weiter ausgebaut werden, wird das Habitat der Fahrradmonster zurückgedrängt.
Durch die Ausbeutung von Ressourcen bei der Produktion sowie durch Belastungen der Natur (z.B durch Flächenversie- gelung und Umweltverschmutzung) gehören die Autos eindeutig zur Gruppe der Monster einer imperialen Lebensweise, welche die Fahrradmonster in ihrer solidarischen Gestalt verdrängen. Die Verbreitung des Fahrradmonsters in Deutschland könnte in urbanen Räumen viel größer sein, wenn Flächenge- rechtigkeit, Nachhaltigkeit und Förderung effizienter Mobilität einen höheren Stellenwert einnehmen würden.
von 12 bis 29 Zoll
Deutschlandweit gibt es ca. 79,5 Mio. Fahrrad-Monster
unendlich, jedoch begleitet von Krankheiten
In Deutschland gibt es seit etwa 2010 zunehmend Bestrebungen Radschnellwege bzw. ähnlich gestaltete, qualitativ hochwertige Radwege zu etablieren. Sie verknüpfen Wohngebiete, Arbeits- und Ausbildungsstätten, Einkaufs- und Kulturzentren und Knotenpunkte des öffentlichen Personenverkehrs.
„Damit noch mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, fördert die Bundesregierung den Radverkehr.“ Der online veröffentlichte Vorsatz des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) einer staatlichen Unterstützung für die Auswilderung von Fahrradmonstern spiegelt sich in den aktuellen Zahlen nicht wider. Die Deutschen sind zwar insgesamt sehr mobil: Täglich werden 257 Mio. Wege mit etwas über ca. 3,2 Mrd. Personenkilometern zurückgelegt. Davon entfallen aber lediglich 11% der Wege und nur 3% der Personenkilometer auf die Fortbewegung mit dem Fahrrad.
In mehr als der Hälfte aller Fälle wird das Auto für Strecken unter fünf Kilometern eingesetzt. Dadurch sind nicht nur die CO2-Emissionen, sondern auch das Verkehrsaufkommen an Knotenpunkten besonders hoch. Eine Verlagerung des Verkehrs zum Radverkehr stellt eine einfach Möglichkeit dar, trotz Mobilität Luftschadstoffe zu verringern. Zudem ist das Fahrrad auf einer Strecke von bis zu fünf Kilometern das schnellste Mittel zur Fortbewegung. Dazu sind aber gut ausgebaute Fahrradwege notwendig, deren Umsetzung im 2002 verabschiedeten „Nationalen Radverkehrsplan“ festgeschrieben ist. Doch der immer weiter wachsende Verkehrsflächenanteil wird größtenteils vom motorisierten Straßenverkehr beansprucht.
In Deutschland werden viele Fahrräder bekannter Marken produziert. Sitz der Monsterschmiede- und ihre Gattungen
Abb. 3: Schild für Radschnellwege
Seit 2016 fahren in der Kopenhagener Innenstadt mehr Fahrräder als Autos, denn Kopenhagen gilt als fahrradfreundlichste Stadt der Welt.
Der allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) ist die Fahrradlobby mit mehr als 200.000 Mitglieder*innen. Der Bundes- verband ist vor allem in der Verkehrspolitik aktiv und verfolgt das Ziel einer Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt. Mit dem Fahrradklimatest der ADFC wird alle zwei Jahre die Fahrradfreundlich- keit deutscher Städte und Kommunen ge- messen um so Veränderungen im Zeitverlauf festzustellen sowie die sanfte Mobilität bestmöglich zu fördern. Dieser wird in erster Linie als Online-Umfrage durchgeführt, an der sich jeder Radfahrer/jede Radfahrerin ganz einfach beteiligen kann. Auch dieses Jahr findet der Fahrradklimatest statt.
Radentscheid Kasseln | radentscheid-kassel.de
Critical Mass Kassel | criticalmass.in/kassel
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club | adfc.de
Umfrage des ADFC | survey3.team-red.net
Bundesministerium für Verkehr und digital Infrastruktur | bmvi.de
Sieben Fakten über das Radfahren in Kopenhagen | moia.io
Umwelt Bundesamt Radverkehr / Vorteile des Fahrradfahrens| umweltbundesamt.de
Dieses Monster wurde im Sommersemester 2020 entdeckt und beschrieben durch die renomierten Monster-Forscher*innen Milena Felker und Lukas Weber, Studierende der Universität Kassel.
Konzept und Redaktion: Oliver Emde
Grafik, Layout und Satz: Gregor Müller