OrdnungVerbrauchsgüter-monster |
FamilieMüllmonster |
Gattung & Artpurgamentum init monstrum |
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Egal ob groß oder klein, knallbunt oder durchsichtig: Die Familie der Müllmonster ist so vielfältig wie die Menschen, die für ihren Populationswachstum verantwortlich sind. Ob zu Wasser oder zu Lande – das Müllmonster ist ein Allrounder, weltweit verbreitet und in fast jedem Terrain anzutreffen.
Die Ausweitung ihres Habitats hängt mit der Lebensweise der Menschen, aber auch mit der hohen Lebenserwartung und Fortpflanzungsrate der Monster zusammen. Durch das Wegwerfen von Verpackungsmüll entstehen tagtäglich unzählige neue kleine Nachkömmlinge, die z.T. mehrere tausend Jahre alt werden können. Müllmonster haben irreversible, schädliche Auswirkungen auf die Umwelt, die auch kommende Generationen betreffen. Das bloße Wegwerfen von Müllmonstern bedeutet nämlich nicht, dass sie sich in Luft auflösen. Aus den Augen aus dem Sinn – gilt nicht für Müllmonster.
Der Unverpackt-Laden „Nachfüllbar” ist ein Beispiel, wie der raschen Fortpflanzung von Müllmonstern entgegengewirkt werden und auf die ökologischen Konsequenzen der Wegwerfgesellschaft hingewiesen werden kann. Hier lautet das Motto „Plastikfrei, nachhaltig und fair“!
Einige Ausstellungsexemplare vor Ort, Milliarden kleiner und großer Monster weltweit.
Samira Waldeck und Franziska Werner, Initiatorinnen der Nachfüllbar
Mo.: Fr.: 10:00-19:00 Uhr
Sa.: 11:00-15:00 Uhr
So.: geschlossen
Industrienationen im Globalen Norden zählen zu den Hauptproduzenten von Müll und treiben somit die Fortpflanzung der Müllmonster am stärksten voran. Die USA stehen mit 624.000 Tonnen pro Tag an Spitze der Müllmonsterproduzenten, dicht gefolgt von China. Deutschland belegt Platz 5 mit rund 128.000 Tonnen Müll pro Tag.
Schon mit dem Kauf einer einzelnen Einweg-PET-Wasserflasche wird die Entstehung eines neuen Müllmonsters besiegelt. Menschen verwenden Plastikmonster in der Regel nur für kurze Zeit – sie werden meist nur zum Wegwerfen produziert. Somit verbringen Müllmonster einen Großteil ihrer Existenz mit anderen Müllmonstern in den Weltmeeren.
Zu beachten ist: Die Lebenserwartung von Müllmonstern ist sehr unterschiedlich. Ein Papiermüll-Monster lebt etwa fünf Jahre, ein Plastikmüll-Monster hingegen schätzungsweise 450 Jahre. Es könnte sich aber auch um tausende Jahre handeln, denn das erste Plastikmüll-Monster existiert noch immer.
Einige Müllmonster verbringen ihren Lebensabend allerdings nicht im Meer, sondern in Müllverbrennungsanlagen. In 2018 wurden in Müllverbrennungsanlagen in Deutschland circa 26 Millionen Tonnen Müll verbrannt. Aber auch hierbei ist unser Abfall mit schädlichen Folge-Monstern verbunden, in Form von krebserregenden Dioxinen, auch in Form von Furanen, Stäuben und Aschen, die unsere Umwelt stark belasten können.
Nicht ermittelbar aufgrund der Müllmonster-Diversität
Ranking der größten Müllproduzenten weltweit nach ausgewählten Ländern im Jahr 2018* (in Tonnen pro Tag) (Quelle: statista)
Das Einkaufen gehört zu unserem Alltag, sei es täglich oder im Rahmen eines großen „Wocheneinkaufs“. Einige Konsument*Innen besuchen dafür lokale Wochenmärkte, andere gehen zu Filialen der großen Discounterketten.
Eine wenig verbreitete Möglichkeit stellen wir hier vor Ort vor: Im Unverpacktladen kann man komplett verpackungsfrei einkaufen, es entstehen sowohl bei der Lieferung als auch beim Verkauf keine Müllmonster. Das Konzept des verpackungsfreien und damit nachhaltigen Einkaufens hat sich noch nicht durchgesetzt – verpackungsfreie Monster sind Nischenmonster.
Wenn man sich die Kosten eines Beispieleinkaufs anschaut und verpackungsfreie Variante mit herkömmlichen Einkäufen vergleicht, fällt auf, dass der Einkauf im Discounter deutlich günstiger ausfällt. Jedoch nimmt man beim Discounter mehr Müllmonster mit nach Hause. Einkäufe in Unverpackt-Läden fallen in der Regel teurer aus, weil es sich bei Unverpacktläden um kleine, eigentümerbetriebene Läden mit kleinen Abnahmemengen und geringem Raum zum Zwischenlagern handelt. Die Produktauswahl von Unverpacktläden setzt sich größtenteils aus regionalen, biologischen, nachhaltig und fairen Produkten zusammen. Weiterhin sind die Lieferketten kostenaufwändig gestaltet, weil auch sie ohne Einwegverpackung funktionieren.
Auch wenn die Kosten für Produkte höher ausfallen, ergeben sich durch den Kauf unverpackter Lebensmittel viele Vorteile: Vor allem entsteht weniger Verpackungsmüll – den Müllmonstern wird die Lebensgrundlage entzogen. Endverbraucher*innen könnendurch die kurzen Lieferketten und regionale Produkte nachvollziehen, woher die Lebensmittel und Konsumgüter herkommen. Außerdem kann man seinen Einkauf genau auf die eigenen Bedarfe abstimmen – bis zum letzten Gramm. Dadurch wird nicht nur unnötiger Müll vermieden, sondern es werden auch weniger Lebensmittel verschwendet.
Bei 75% des Mülls im Meer handelt es sich um Kunststoffe, circa eine Million Seevögel und 100.000 Meereslebewesen sterben jährlich durch Strangulieren und Verschlucken von Müllteilen.
Müll ist nicht gleich Müll...
Wenn Müll richtig getrennt wird, kann ein großer Teil wiederverwertet werden. Quelle: utopia.de
Nachfüllbar Kassel | www.nachfuellbarkassel.de
Einkaufsguide Verpackungen von den Stadtreinigern Kassel | stadtreiniger.de
Schauenberg, Tim (2019): Müllverbrennung in Deutschland: Entsorgung mit Risiken? Online: dw.com
Umweltbundesamt (2015): Ein Meer von Kunststoffen. Was können wir gegen die Vermüllung der Ozeane tun? Online: umweltbundesamt.de
Jakob, Stefanie (2019) Zero Waste: besser leben ohne Müll Online: utopia.de
Dieses Monster wurde im Sommersemester 2020 entdeckt und beschrieben durch die renomierten Monster-Forscher*innen Ayce Ilit Polat und Cindy Wink, Studierende der Universität Kassel.
Konzept und Redaktion: Oliver Emde
Grafik, Layout und Satz: Gregor Müller